Katholischer Pfarrer 12 Jahre lang terrorisiert

Strips am frühen Morgen, Kondome im Garten und hunderte Terror-Anrufe. Pfarrer Michael mit den Nerven am Ende: Er hat keine Handhabe gegen eine psychisch-kranke Stalkerin.

„Ich will dich küssen“, singt die blonde Frau und tanzt leicht bekleidet vor dem Pfarrer. 12 lange geht das schon so: Jeden Morgen lauert Christel G. Pfarrer Michael vor dem Haus in einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen auf und terrorisiert ihn. Sie zieht sich vor ihm aus, streichelt ihre Brüste, belästigt ihn mit hunderten Anrufen, schickt ihm unzählige Liebesbriefe. Trotz mehrfacher Anzeigen, Klinik- und Gefängnisaufenthalten belästigt die Frau den Pfarrer immer weiter. „Es muss wohl erst was Schlimmes passieren!“, fühlt sich Michael von der Justiz im Stich gelassen.

Unzählige Anzeigen erstattet der Pfarrer. Vor drei Wochen verhängt die Staatsanwaltschaft endlich einen Haftbefehl. „Stalking steht erst seit 2007 unter Strafe. Auch deshalb die lange Zeit“, so der  Staatsanwalt, der den Mut des Priesters lobt. Denn als die Stalkerin vor einer Woche wieder vor seinem Haus steht, hält der Priester selbst die Frau fest und ruft die Polizei. Jetzt sitzt die 70-Jährige in Untersuchungshaft.

Der Alptraum beginnt 2001. Der katholische Pfarrer leistet Sterbebeistand beim Vater seiner künftigen Stalkerin. Sie vertraut ihm an, von ihrem Vater missbraucht worden zu sein. Seit dem soll der Pastor dafür büßen. Erst lauert sie ihm auf, dann beginnt Telefon- und Briefterror. „Richtig gruselig wurde es, als sie mein Haus mit Luftballons, Obst und Kondomen dekorierte“ erzählt der Gläubige.

Michael H.  ist unendlich erleichtert. Doch nach 12 Jahren Terror bleiben Zweifel: „Ich fühle mich erst ganz sicher, wenn ein Richter diese Frau wegsperrt. Ob ins Gefängnis oder in die Klinik“, so der Priester.