• Über Scherben gehen, das kann Recycling-Chef Gerhard Biermann. Mensch und Maschine sortieren und säubern Altglas. Übrig bleiben zehntausende Tonnen gereinigte Scherben, die auf ihren Transport zur Hütte warten.
  • Christian Handelsmann und Markus Dräger sind für die Glasproduktion verantwortlich. Im Kontrollraum der Glashütte werden die vier Schmelzöfen rund um die Uhr überwacht
  • 600 Grad ist die Flasche noch heiß, wenn sie aus der Formmaschine kommt. Christian Handelsmann prüft per Stichprobe den Guss.
  • Pro Minute formt eine Maschine aus 1200-Grad-heißen Tropfen 400 Flaschen. Maschinenführer Christian Handelsmann kontrolliert die Formen aus Gusseisen. Sie werden einmal die Stunde gefettet, damit sich die warmen Flaschen gut lösen.
  • Nachdem die Flaschen eine Stunde abgekühlt sind, bekommen sie eine Dusche. So kleben die noch 100-Grad-warmen Flaschen beim Verpacken nicht aneinander.
  • Hier kommen die Scherben in den Ofen. Innendrin sind es 1600 Grad. Einen Tag braucht das Gemenge, um zu schmelzen.
  • Hier beginnt der Recycling-Prozess: an den Altglas-Iglus. Weiß und Buntglas werden getrennt gesammelt. Was nicht in die Behälter gehört: Müll und Keramik.
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Wie aus Scherben Flaschen werden

2017, 30 Minuten, NDR, Wie geht das?

Aus dem Marmeladen-Glas wird eine Weinflasche und eine Wasserkaraffe wird zum Gurkenglas. Glasrecycling ist ein umweltfreundlicher Prozess – aber nur dann sinnvoll, wenn er exakten Abläufen folgt. Denn nur ein kleiner Henkel einer Espressotasse kann die ganze Glasproduktion lahmlegen. Eine falsch sortierte grüne Flasche kann die Weißglasproduktion stoppen und alles Glas muss wieder eingeschmolzen werden.

In der Glashütte in Nienburg werden täglich 2000 Flaschen produziert – jede Minute! Eine Flasche besteht heute aus bis zu 90 Prozent Altglas. Gesammelt in den sogenannten Iglos am Straßenrand. Gerhard Biermann ist der Mann fürs Recycling. In seinem Betrieb wird altes Glas gesäubert und sortiert. Finden sich in einer Tonne Glas auch nur 20 Gramm Fremdstoffe, muss die ganze Charge noch einmal gereinigt werden. Eine Maschine saugt Millimeter-große Fremdkörper aus den Glashaufen. Das geschieht in Nano-Sekunden – für das menschliche Auge nicht sichtbar. Nur eine Spezialkamera verrät die Abläufe.

Scherben, Sand und ein geheimer Mix aus anderen Stoffen werden in der Glashütte schließlich in Schwimmbad-großen Wannen bei 1600 Grad verschmolzen. Glühende Glastropfen werden in Formen gepresst, die noch vor einigen Jahren aus Birkenholz hergestellt wurden. Die Arbeiter am Glasofen schwitzen bei fast 50 Grad Raumtemperatur. Deshalb müssen sie täglich mindestens 2 Flaschen Wasser trinken – darauf besteht der Arbeitgeber.

Die Reportage „Wie geht das?“, erklärt, wie aus Sand und Scherben neue Flaschen werden und gibt Einblick in den erfolgreichsten Kreislauf seit es Recycling gibt.

 

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