Wie aus Scherben Flaschen werden
Aus dem Marmeladen-Glas wird eine Weinflasche und eine Wasserkaraffe wird zum Gurkenglas. Glasrecycling ist ein umweltfreundlicher Prozess – aber nur dann sinnvoll, wenn er exakten Abläufen folgt. Denn nur ein kleiner Henkel einer Espressotasse kann die ganze Glasproduktion lahmlegen. Eine falsch sortierte grüne Flasche kann die Weißglasproduktion stoppen und alles Glas muss wieder eingeschmolzen werden.
In der Glashütte in Nienburg werden täglich 2000 Flaschen produziert – jede Minute! Eine Flasche besteht heute aus bis zu 90 Prozent Altglas. Gesammelt in den sogenannten Iglos am Straßenrand. Gerhard Biermann ist der Mann fürs Recycling. In seinem Betrieb wird altes Glas gesäubert und sortiert. Finden sich in einer Tonne Glas auch nur 20 Gramm Fremdstoffe, muss die ganze Charge noch einmal gereinigt werden. Eine Maschine saugt Millimeter-große Fremdkörper aus den Glashaufen. Das geschieht in Nano-Sekunden – für das menschliche Auge nicht sichtbar. Nur eine Spezialkamera verrät die Abläufe.
Scherben, Sand und ein geheimer Mix aus anderen Stoffen werden in der Glashütte schließlich in Schwimmbad-großen Wannen bei 1600 Grad verschmolzen. Glühende Glastropfen werden in Formen gepresst, die noch vor einigen Jahren aus Birkenholz hergestellt wurden. Die Arbeiter am Glasofen schwitzen bei fast 50 Grad Raumtemperatur. Deshalb müssen sie täglich mindestens 2 Flaschen Wasser trinken – darauf besteht der Arbeitgeber.
Die Reportage „Wie geht das?“, erklärt, wie aus Sand und Scherben neue Flaschen werden und gibt Einblick in den erfolgreichsten Kreislauf seit es Recycling gibt.