• Hannover hat mit 250.000 Reisenden am Tag einen der meist frequentierten Bahnhöfe in ganz Deutschland. Bahnsteigkoordinator Günter Wollschläger lotst die Reisenden auf das richtige Gleis, sucht Ausweichmöglichkeiten und sorgt dafür, dass zumindest der Ersatzzug den Hauptbahnhof pünktlich verlässt.
  • Jährlich wollen 70 Millionen Fahrgäste alleine in Niedersachsen so schnell wie möglich an ihr Ziel kommen.
  • Knapp 7.000 Züge sind täglich im Norden unterwegs. Und alle müssen in der Betriebszentrale in Hannover unter einen Hut gebracht werden.
  • Drei Viertel aller Züge fahren pünktlich. Dabei sind Verzögerungen von bis zu sechs Minuten gar nicht berücksichtigt.
  • Etwa 400 Verkehrsunternehmen teilen sich das begrenzte Streckennetz.
Scroll to Content

Wenn der Zug Verspätung hat

Sendetermin: 07.08.2019, 30 Minuten, NDR, Wie geht das?

Nur Dreiviertel aller Züge fahren pünktlich. Dabei sind Verzögerungen von bis zu sechs Minuten gar nicht berücksichtigt. „Wie geht das?“ zeigt, wie Verspätungen zustande kommen, was eine kleine Verzögerung für eine riesige Kettenreaktion auslösen kann und warum der Anschlusszug oft nicht mal wenige Minuten wartet.

Hannover hat mit 250.000 Reisenden am Tag einen der meist frequentierten Bahnhöfe in ganz Deutschland. Fällt hier ein Zug aus, droht Chaos! Dann schaltet Bahnsteigkoordinator Günter Wollschläger einen Gang hoch, lotst die Reisenden auf das richtige Gleis, sucht Ausweichmöglichkeiten und sorgt dafür, dass zumindest der Ersatzzug den Hauptbahnhof pünktlich verlässt. In der Landeshauptstadt arbeiten außerdem Knotenpunktkoordinatoren wie Detektive: Sie nehmen jede Verspätung unter die Lupe und suchen nach Fehlern im komplizierten Bahnsystem – damit beim nächsten Mal der Zug hoffentlich wieder pünktlich kommt.

Die Strecke von Hannover nach Bremen gilt als besonders heikel, denn Fahrgäste in Bremen müssen bundesweit am häufigsten auf Regionalzüge warten. Zugbegleiter werden dann zu Überbringer schlechter Nachrichten und müssen gleichzeitig Anschlusszüge und Abfahrtszeiten ständig im Blick haben. Das Zugpersonal ist oft inkognito unterwegs. So schützen sich Kontrolleure privat vor verärgerten Reisenden.

70 Millionen Menschen sind in Niedersachsen jedes Jahr mit dem Zug unterwegs. In der Betriebszentrale in Hannover überwachen 100 Disponenten rund um die Uhr den gesamten Zugverkehr Norddeutschlands. Oliver Klevenow entscheidet ad hoc, ob ein Zug auf Reisende wartet und welche Bahn Verspätungen in Kauf nehmen muss, damit das System nicht zusammen bricht. Das System entwickeln die Fahrplaner der Bahn. Knapp 7000 Züge sind täglich im Norden unterwegs. Etwa 400 Verkehrsunternehmen teilen sich das begrenzte Streckennetz. Und alle müssen unter einen Hut gebracht werden!

Ein Grund für Verspätungen sind defekte Züge. Dann heißt es: „Nächster Halt: Werkstatt Bremen.“ Dort arbeiten Techniker rund um die Uhr. Besonders knifflig sind alte Wagons, weil Ersatzteile häufig nur schwer lieferbar sind. Damit Züge und Wagons wieder schnell im Einsatz sind, kommen viele Ersatzteile direkt aus dem 3D-Drucker! Lüftungsgitter, Kopfstützen oder Metallhaken: Allein 15.000 Teile in 2018. 

Die Reportage „Wie geht das?“ begleitet hautnah Fahrgäste und Bahnmitarbeiter, wenn Züge Verspätung haben. Die Wissens-Reportage erklärt, warum nicht jeder Zug pünktlich kommt, was die Bahn gegen Verspätungen unternimmt und wie Zugbegleiter Krisenmanagement betreiben.

Im Auftrag des

NDR Logo