Schwertransport auf dem Wasser
Wenn das Fundament eines Offshore-Windparks auf Reisen geht, ist auf hoher See ein riesiger Schwertransport unterwegs. Kaum vorstellbar: Die Fracht gleicht etwa 3.000 Kleinwagen! Für die Schlepper-Kapitäne der Nordsee gehört der Transport zu den gewaltigsten Jobs, die sie je hatten. Sie müssen die riesigen Rohre auf einer schwimmenden Plattform durch die Ostsee, den Nordostseekanal und der Elbe von Rostock nach Cuxhaven bringen. Das unberechenbare Wetter auf See und die fehlende Routine machen den Schwertransport zu einem Wettlauf mit der Zeit.
Die schwimmende Plattform hat weder Lenkrad noch Motor und ist etwa so groß wie ein Fußballfeld. Schon das Verladen im Rostocker Seehafen ist eine riesige Herausforderung: Wasserpumpen müssen den sogenannten Ponton ständig in Waage halten, damit die Rohre nicht herunterrutschen. Ein Schlepper-Boot zieht den Schwertransport, der andere bremst ihn. Die Kapitäne sind über Funk ständig in Kontakt. Geht irgendwas schief, bricht ein Tau, geht der Schaden in die Millionen. Besonders die engen Abschnitte im Nord-Ostseekanal und das Anlegen in Schleusen sowie am Hafen werden für die Mannschaft zur großen Herausforderung.
In der Deutschen Bucht sind im Jahr etwa 65.000 Schiffe unterwegs. Die „Ausfahrt“ Richtung Hamburg gehört zu den meistbefahrensten Routen im Norden. Es geht zu wie auf der Autobahn. Und der Mega-Transport muss einmal quer rüber. Dann herrscht auch in der Verkehrszentrale Cuxhaven „Alarmbereitschaft“. Windgeschwindigkeiten und Wasserstände werden regelmäßig durchgegeben. Alle Schiffe fahren hier tideabhängig. Sollten die Schlepper die Strömung gegen sich haben, käme der Schwertransport auf dem Wasser nicht mehr voran!
Die Nordreportage begleitet einen von insgesamt elf außergewöhnlichen Schwertransporten von Rostock nach Cuxhaven. Allein das Aufladen der Offshore-Fundamente dauert fast einen ganzen Tag, die Mannschaft hat auch noch das Wetter gegen sich und benötigt beim Anlegen sogar Hilfe von einem dritten Schlepper. Für den Job haben die Männer nur drei Tage Zeit.