Zum Inhalt scrollen

Nachbarn streiten zum 10. Mal vor Gericht

Seit sechs Jahren entbrennt zwischen Thomas und Siegbert ein erbitterter Nachbarschaftsstreit. Mit der Grundstücksgrenze fing es an. Jetzt geht‘s um zugeklebte Schlösser, Handgreiflichkeiten und abgesägte Koniferen.

„Ich gucke nach Fußabdrücken“, kriecht Siegbert auf allen vieren an der Gartengrenze entlang und sucht sorgfältig nach Spuren seines Nachbarn Thomas. Der wiederum schützt sich mit einem 3 Meter (!) hohen Zaun, damit ihn der Nachbar von seinem höher gelegenen Grundstück nicht fotografieren kann. Was als Grenzstreit angefangen hat, eskaliert in einem bitterbösen Dauerstreit seit 6 Jahren: Zugeklebte Schlösser, eingeschlagene Fenster, Körperverletzung und abgesägte Koniferen.

Im inzwischen 10. Gerichtsverfahren geht es vor dem Amtsgericht Aschersleben um ein Fotografier-Verbot. Paradox: Seit Jahren fotografieren und filmen beide Nachbarn ihre Taten gegenseitig. Als Beweis. Ein Video zeigt wie Siegbert seinem Nachbarn während der Fahrt aufs Auto schlägt und ihn beleidigt. Bei unserem Dreh kommt es vor laufender Kamera zum Streit.

Die Grundstücksgrenze ist Auslöser des erbitterten Streits. Ein Streifen von 1,60 Meter, den beide beanspruchen.  Ein Gericht gibt Siegbert recht. Doch seitdem ist der Streit eskaliert. „Ich musste sogar meinen prachtvollen Hahn abgeben, weil er zu laut war“, sagt Siegbert traurig, während er eines seiner einsamen Hühnerdamen streichelt.

„Die sollten lieber mal zusammen ein Bier trinken“, rät Leinewebers Anwalt, die Dauerfehde endgültig zu beenden. Doch sein Mandant plant schon die nächste „Gegen“-Klage. Wegen eines Hörsturzes, den er nach der gefilmten Attacke von Siegbert und seiner Ehefrau erlitten hat. Ein Ende ist nicht in Sicht.