Leichen vertauscht: Vater verbrannt statt beerdigt

Sohn am Boden zerstört: „Wir haben um einen fremden Menschen getrauert“ Bestatter: „Wir können nicht ständig schauen, wer wen mitnimmt“

Sascha hat seinen Vater das letzte Mal rasiert, ihn gekämmt, ihm die letzte Kleidung angezogen. Er wollte alles tun, um seinem Vater die letzte Ehre zu erweisen: „Es war ein schöner Abschied, aber im Nachhinein nur eine Show“, weint der 42jährige, der vor Wut kocht. Zwei Tage nach der Beerdigung erfährt er, dass die Leiche seines Vaters vertauscht wurde und die Familie um einen fremden Menschen getrauert hat. Schlimmer noch: Die Leiche seines Vaters wurde verbrannt, statt nach seinem Willen beerdigt. „Wir können nicht ständig schauen, wer wen mitnimmt“, rechtfertigt sich Bestatter Hartmut W..

Bernd G.  ist im Beisein seiner Familie im Hospiz nach einer Krankheit verstorben. Die formellen Angelegenheiten geben sie in die Hand des Bestatters W.. In seinem Kühlraum lagern mehrere Särge, alle beschriftet. Die Leichen sind vermutlich bei der Abholung vertauscht worden. „Die Schuld liegt eindeutig beim Bestatter. Das ist ein schwerer Verstoß gegen das Bestattergesetz“, sagt der Anwalt der Familie.

Nur weil die Familie des anderen Verstorbenen nochmal ein Foto der Leiche sehen wollte, ist die Verwechselung überhaupt erst aufgefallen. Inzwischen wurde die Asche des verstorbenen beigesetzt. Doch die Angst bei Sohn Sascha ist groß, dass es sich auch dieses Mal nicht um seinen Vater handeln könnte.