Knöllchen-Horst hat schon 10.000 Anzeigen geschrieben
Kaum zu glauben: Über fünf Mal haben wir über Knöllchen-Horst berichtet – ein Knöllchen haben wir nie bekommen! Und dabei zeigt der Rentner jedes noch so kleine Verkehrsdelikt an. Zwischen Fußgängerzone und Innenstadtring in Osterode zieht Knöllchen-Horst täglich seine Runden – auf der Jagd nach Verkehrssündern. Steht ein Wagen zu lange im eingeschränkten Parkverbot, gibt’s eine Anzeige. Hält ein Wagen im Halteverbot, gibt’s eine Anzeige. Parken auf dem Gehweg: Anzeige.
Selbst beim Zeitung lesen und Cappuccino trinken ist Horst wachsam: Sobald ein Auto außerhalb der zulässigen Zeiten in die Fußgängerzone einbiegt, zieht Nilges Notziblock und Stift und notiert die Kennzeichen für die nächste Anzeige. Etwa 400 Stück schreibt er jeden Monat, macht im Schnitt 13 pro Tag – und das seit zwei Jahren: Insgesamt fast 10.000 Anzeigen. Dabei hat das kleine Harzstädtchen gerade mal rund 30.000 Einwohner.
„Ich bin im Recht, die Leute sind ja selber schuld“, ist das Motto von Knöllchen-Horst. Seit er Streife geht, ist es mit Ruhe und Besinnlichkeit in Osterode vorbei. Jeder kennt den Frührentner, viele sind mächtig sauer: Ein Café-Besitzer hat schon 30 Anzeigen von Knöllchen-Horst auf dem Konto. Eric vom Tabakladen kann sie kaum mehr zählen. Nicht nur bei diesen beiden hat er mittlerweile Hausverbot. Wenn Nilges durch Osterode geht, wird er beschimpft. Doch Horst-Werner lächelt zurück: „Ich sorge dafür, dass sich die Bürger an Regeln halten. Wegen mir hat die Stadt sogar schon Verkehrsschilder umgestellt.“ Sein „Hobby“ ist jetzt auch Thema bei der Polizei, denn inzwischen hat Horst-Werner Nilges Morddrohungen auf seinen Anrufbeantworter und im Briefkasten lag eine Pistolenpatrone.