Eine Gute Nacht
Achtzig Prozent aller Niedersachsen kommen nachts nicht zur Ruhe. Sie liegen schlecht, das Bett ist falsch und sie können nicht ein- oder durchschlafen. „Wie geht das?“ durchleuchtet die Phase, die für Menschen überlebenswichtig ist. 25 Jahre verbringt jeder Zeit seines Lebens im Bett.
Stephan Schulze-Aissen aus Bremerhaven ist Deutschlands einziger vereidigter Sachverständiger für Bettwaren. Gefragt vor Gericht und bei Kunden. Schulze-Aissen scannt jeden „Schläfer“ mit einem Spezialgerät. Ist der Körper gleichmäßig schwer oder der Bauch dicker? Das ist entscheidend für die Wahl der Unterlage. Schwitzen wir nachts viel (drei Liter), brauchen wir eine andere Matratze als „Nicht-Schwitzer“. Schulze-Aissen weiß: Keinesfalls sollten Mann und Frau die gleiche Bettdecke nutzen. Das Problem „kalte Füße“ wäre schnell gelöst.
Hergestellt werden Matratzen in Northeim bei Firma Breckle. Deutschlandweit eine der größten Fabriken. 2000 Unterlagen verlassen täglich den Betrieb. Eine Spezialmaschine, so groß wie eine Lagerhalle, schäumt Matratzen auf: zwanzig Meter lang, zwei Meter hoch. Aus den Unterlagen sägen Roboter Hohlräume, die den Körper stützen. Andreas Breckle denkt sich immer wieder neue Matratzen-Typen aus. Ob die verkauft werden, entscheiden seine Mitarbeiter – nach eine Probenacht.
Warum wir nachts nicht gut schlafen, liegt auch an uns selbst. Im Schlaflabor bei Dr. Jan Giso Peter in Hannover werden mit Hilfe von Elektroden am Kopf der Schläfer Profile über die vier Schlafphasen jedes Menschen erstellt. Warum schlafen wir nicht ein? Liegt es an den Blaulichtwellen, die jedes Handy auf dem Nachttisch ausstrahlt? Und warum hören vor allem Männer mitten in der Nacht auf zu Atmen oder kaum Frauen?
Eines ist auf jeden Fall eine gute Nachricht: Die Norddeutschen schlafen laut Statistik des „Schlafatlas“ besser als Menschen in Bayern.