Auswanderer suchen ihr Inselglück
Ein Film von Christian Leunig
Redaktionsleitung: Anna Schilling
Sendedatum: 10.05.2024.
Länge: 41‘30 Minuten
Weiße Traumstrände, strahlend blaues Wasser und tropisches Klima – die kleine Insel Mauritius im Indischen Ozean ist der Inbegriff vom Sonnenparadies und zieht jährlich mehr als eine Million Touristen und viele Auswanderer aus aller Welt an.
Gerade mal etwa halb so groß wie Mallorca, lockt Mauritius mit einem der höchsten Lebensstandards in Afrika, einem stabilen politischen System und einer friedlichen multikulturellen Gesellschaft. Weil es keine Ureinwohner gab, ist Mauritius seit jeher ein Einwanderungsland für Menschen aus Afrika, Indien, Asien und auch aus Deutschland, die rund 9.000 Kilometer entfernt ein neues Zuhause gefunden haben.
Eine von ihnen ist Vivane Gerasch. Für die junge Mutter und Immobilienmaklerin aus Lörrach in Baden-Württemberg ist Mauritius ihre Trauminsel. Sie arbeitet bei einem internationalen Maklerbüro und kümmert sich vor allem um exklusive Luxushäuser, wie das im Wert von umgerechnet etwa 2,5 Millionen Dollar, das sie gerne als Neuzugang in ihren Verkaufskatalog aufnehmen würde. Sie ist verheiratet mit Keshaf, einem Einheimischen, ihr Sohn Kiian (3) bekommt in Kürze ein Schwesterchen, denn Viviane ist hochschwanger. „Bei der Hitze hier nicht immer leicht“, lacht die 32-Jährige und genießt am liebsten die Klimaanlage in ihrem Haus, das inmitten einer der traditionellen Zuckerrohrplantagen der Insel gebaut wurde. „Mein Lebenstraum“, schwärmt sie.
Auch Oliver Zänkert aus der Nähe von Koblenz hat auf Mauritius seinen Traum verwirklicht. Der studierte Sportwissenschaftler hat im Süden der Insel seine eigene Surf-Schule aufgebaut, zusammen mit seiner Frau Katja und dem 15-jährigen Sohn Neo zieht der 54-Jährige beinahe täglich mit dem Bord seine Runden auf dem Wasser. „Das Spiel mit den Naturgewalten lädt mich mit neuer Energie auf“, strahlt er. Ihn begeistert aber auch die kulturelle Vielfalt der Mauritier, denn neben Hindus, die mit 50% die größte Gruppe stellen, leben hier Christen, Moslems und andere Gruppen friedlich zusammen. „Wir sind alle Mauritier, egal wo du herkommst“, erklärt er. „Hier gehörst du einfach dazu.“
Juliana Cerdor ist schon als Kind mit ihren Eltern nach Nigeria ausgewandert, nach Mauritius kam sie mit 18. Sie lebt im Westen von Mauritius und hat mit ihrem Mann Thierry, einem Einheimischen, zwei Kinder. Die beiden leben vom Bau und Verkauf von Wohnhäusern, zurzeit aber bauen sie ihr wichtigstes Projekt: ihr neues Eigenheim. „Das wird unser Traumhaus, hier sollen auch zwei Gästehäuser entstehen, damit ich Urlauber empfangen kann“, schwärmt die 35-Jährige. Pro Jahr kommen etwa 100.000 deutsche Feriengäste auf die Insel. „Davon können gerne noch mehr zu uns kommen“, lacht Juliana.
So sehen es auch die Schwestern Monika und Eva Beumers, die auf der Insel ein Hochzeitsunternehmen betreiben. „Mauritius ist so romantisch, die meisten Paare wollen direkt am weißen Sandstrand und vor dem herrlich blauen Meer getraut werden“, erzählt Monika, während ihre Schwester einen hölzernen Pavillon mit weißem Stoff behängt und rote Rosen verstreut. Ehen, die auf Mauritius geschlossen werden, sind auch in Deutschland standesamtlich anerkannt, das lockt viele Verliebte, die nach ihrer als Urlaub getarnten Hochzeitsreise mit einem Ring am Finger zurück nach Deutschland kommen und die eigene Familie überraschen wollen. „Die meisten Paare kommen ohne Gäste“, gibt Eva Beumers zu bedenken, „der Romantikfaktor ist zu zweit noch viel größer als in einer Gruppe“.
Das ZDF begleitet vier deutsche Auswanderer und ihre Familien, die der kleinen Insel im Indischen Ozean ihr Herz geschenkt haben und dort ihren Traum von Strand, Meer und Sonne leben.